Verpackungsverordnung Spanien (EPR) - habt ihr eine Lösung?
Hallo,
alle Jahre wieder beschäftigen wir uns mit den neusten Auswüchsen der Bürokratie der EU-Mitgliedsländer zur Schwächung/Abschaffung des Binnenmarkts. Während Österreich ja aktuell der große “Aufreger” ist, hört man bzgl. Spanien nicht viel. In meinem Fall ist der Umsatz in Spanien aber wesentlich größer als in Österreich.
Hier ein paar Sachen die ich so zusammengetragen habe:
- Es besteht eine Registrierungspflicht in Spanien für Verpackungsmüllverursacher, also auch für uns.
- Die zentrale Anlaufstelle für Verpackungsthemen scheint ecoembes.com zu sein. Sehr viel Information, aber wenig Nützliches für meinen Geschmack…
- Es gibt einen Mindestbeitrag in Höhe von 300 oder 600 Euro, der die Bedürfnisse der meisten kleineren Händler abzudecken scheint. Eine Bagatellgrenze gibt es nicht.
- Bis 12t Müll/Jahr gibt es ein vereinfachtes Meldeverfahren.
- Ab 01.01.23 werden alle “Müllsteuerpflichtig” mit 0,45 Euro/kg. Dabei gibt es eine Bagatellgrenze von 5kg/Monat.
- In einem Beitrag der IHK Köln vom 16.11.22 steht, dass der “Grüne Punkt” immer noch verpflichtend in Spanien ist, während er in anderen EU-Ländern teilweise nicht mehr aufgedruckt werden darf. Eigentlich ein KO-Kriterium für kleine Händler.
Ich finde leider nur wenig Informationen dazu, und wenn dann ist das alles sehr allgemein gefasst ohne konkrete Handlungsempfehlung oder schon wieder veraltet. Vor allem für kleine Händler mit wenig Spanien-Bestellungen und Müllmengen <1t finde ich den spanischen Markt inzwischen echt schwierig. Stand heute bin ich - und vermutlich auch viele andere hier - nicht rechtssicher in Spanien unterwegs und schwanke ständig ob ich den Markt abschalten, die Kröte zu schlucken oder auf Risiko “unter dem Rader” weiterfliegen soll.
- Wie habt ihr es gelöst?
- Mit welchen Kosten muss man rechnen?
- Wer übernimmt auf Deutsch/Englisch (vgl. Leko FR) die Verpackungslizenzierung in Spanien?
- Oder habt ihr Spanien einfach abgeschaltet?
Gruß,
Brotschimmel
Verpackungsverordnung Spanien (EPR) - habt ihr eine Lösung?
Hallo,
alle Jahre wieder beschäftigen wir uns mit den neusten Auswüchsen der Bürokratie der EU-Mitgliedsländer zur Schwächung/Abschaffung des Binnenmarkts. Während Österreich ja aktuell der große “Aufreger” ist, hört man bzgl. Spanien nicht viel. In meinem Fall ist der Umsatz in Spanien aber wesentlich größer als in Österreich.
Hier ein paar Sachen die ich so zusammengetragen habe:
- Es besteht eine Registrierungspflicht in Spanien für Verpackungsmüllverursacher, also auch für uns.
- Die zentrale Anlaufstelle für Verpackungsthemen scheint ecoembes.com zu sein. Sehr viel Information, aber wenig Nützliches für meinen Geschmack…
- Es gibt einen Mindestbeitrag in Höhe von 300 oder 600 Euro, der die Bedürfnisse der meisten kleineren Händler abzudecken scheint. Eine Bagatellgrenze gibt es nicht.
- Bis 12t Müll/Jahr gibt es ein vereinfachtes Meldeverfahren.
- Ab 01.01.23 werden alle “Müllsteuerpflichtig” mit 0,45 Euro/kg. Dabei gibt es eine Bagatellgrenze von 5kg/Monat.
- In einem Beitrag der IHK Köln vom 16.11.22 steht, dass der “Grüne Punkt” immer noch verpflichtend in Spanien ist, während er in anderen EU-Ländern teilweise nicht mehr aufgedruckt werden darf. Eigentlich ein KO-Kriterium für kleine Händler.
Ich finde leider nur wenig Informationen dazu, und wenn dann ist das alles sehr allgemein gefasst ohne konkrete Handlungsempfehlung oder schon wieder veraltet. Vor allem für kleine Händler mit wenig Spanien-Bestellungen und Müllmengen <1t finde ich den spanischen Markt inzwischen echt schwierig. Stand heute bin ich - und vermutlich auch viele andere hier - nicht rechtssicher in Spanien unterwegs und schwanke ständig ob ich den Markt abschalten, die Kröte zu schlucken oder auf Risiko “unter dem Rader” weiterfliegen soll.
- Wie habt ihr es gelöst?
- Mit welchen Kosten muss man rechnen?
- Wer übernimmt auf Deutsch/Englisch (vgl. Leko FR) die Verpackungslizenzierung in Spanien?
- Oder habt ihr Spanien einfach abgeschaltet?
Gruß,
Brotschimmel
0 Antworten
Seller_XdiqWzr3suBXk
Guten Morgen, ich kann dir zwar bei deinem Problem nicht helfen, aber genau wegen der von dir geschilderten Probleme läuft die Petition bzw. kann eine Rückmeldung zur Gesetzesänderung gegeben werden.
Ich hoffe, du hast dich auch dort geäußert.
Seller_u4GrxrcNcuaYP
Hab ich - ist aber hier nicht das Thema
Seller_lHM5K6tPrOGQh
Um einfach nur deine Frage zu beantworten. Ich habe abgeschaltet.
Für den Umsatz, den ich in Spanien (und auch woanders) mache, ist mir das Risiko und/oder Kosten/Aufwand zu groß. Aber das sieht schließlich bei jedem anders aus.
Den Umsatzverlust möchte ich mit Intensivierung des deutschen Marktes ausgleichen (aber wer möchte das nicht).
Seller_bv2JPWg4ezeee
Ich habe Spanien auch rausgenommen, da es sich unter diesen Voraussetzungen leider nicht mehr lohnt
Seller_PQ0vW4B0uG97C
Das ist zumindest für uns das KO Kriterium. Wir könnten günstig von DE nach ES verschicken, aber der Lagerbestand ist für alle Länder da. “Grüner Punkt nur für ein Lieferland” ist nicht umsetzbar. “Grüner Punkt für alle Lieferländer” wollen wir nicht umsetzen, weil man dann in jedem Lieferland beim “Grüner Punkt” Anbieter lizenzieren muss - auch wenn man wie etwa in den Niederlanden ansonsten gar nicht lizenzieren müsste.
Informationen gibts bei Ecosistant für ca 20eur/Land und Jahr, und eventuell auch bei anderen Anbietern (Lizenzero?). Aber: Nur infos, registrieren muss man sich dann selber.
- Polen (mind. 350eur/Jahr + umständliche Registrierung)
- Schweden
- Bulgarien (Registrierungspflicht inkl. Angabe des Plastik Typs…)
- Zypern
- Griechenland (Bevollmächtigter nötig)
- Lettland
- Litauen
- Luxemburg
- Rumänien
- Slowakei (Bevollmächtigter nötig)
andere Länder haben zumindest Bagatellgrenzen von ein paar 100 kg.
Genauer ansehen ob man dort verkaufen möchte:
-
Italien: Für ausländische Händler im Moment vermutlich keine Registrierungspflicht (zumindest bei kleinen Mengen), ABER Sortieranweisungen auf Italienisch müssen auf JEDE Produktverpackung
-
Frankreich: Registrierung über LEKO ist noch relativ einfach und kostet 80 EUR/ Jahr, man muss nun aber auch Materialmengen angeben, sonst kostet es das Doppelte. Alle paar Monate kommen Newsletter mit lustigen Neuerungen (Müllvermeidungspläne oder ähnliches was sich der Gesetzgeber gerade ausdenkt), laut LEO ist das für kleine Firmen aber noch nicht relevant.
Eine Herausforderung sind die Sortieranweisungen die auf JEDE Verpackung gedruckt werden müssen, mit relativ strengen Designvorgaben (Design Manual bekommen LEKO Kunden - einen Grafiker braucht man trotzdem).
Besonders kritisch für die Zukunft: Immer mehr zusätzliche EPR Kategorien, für die man sich ebenso registrieren muss (quasi wie bei WEEE, nur eben für fast alle Produktarten). Und dazu gibts Infos dann nur auf Französisch, auch Anbieter wie Ecosistant haben noch praktisch keine Infos was kommen wird.
Für uns ist das bei Amazon ein KO Kriterium, da Amazon an die FR EPR Organisationen Verkaufsdaten melden wird und Beiträge zahlen wird - dabei ist völlig unklar was man wofür zahlen muss…
Seller_u4GrxrcNcuaYP
Also ich hab mir kürzlich mal die Mühe gemacht und bin die ganzen Länder durchgegangen. Hier mal meine ganz persönliche Liste für einen kleinen Händler. Macht damit was ihr wollt, Fehler sind möglich, aber verurteilt mich bitte nicht dafür
- Belgien ab 300t/Jahr
- Bulgarien ?
- Dänemark ab 10000DKK Verbrauchssteuer
- Deutschland LUCID
- Estland ab 25kg/Quartal
- Finnland ab >1000000 Umsatz
- Frankreich Pauschale + Triman Logos
- Griechenland gesetzlicher Vertreter + Abgabe
- Irland ab >1000000 Umsatz
- Italien keine für Ausländer
- Kroatien Bagatellgrenze 50kg
- Lettland ab 300kg/Jahr
- Litauen ?
- Luxembourg ?
- Malta ab 100kg/Jahr
- Niederlande ab 50000kg/Jahr
- Norwegen ab 1000kg/Jahr
- Österreich Stellvertreter + Mengenmeldung
- Polen Sind nicht ganz dicht!
- Portugal ?
- Rumänien ?
- Schweden keine für Ausländer
- Schweiz keine für Ausländer
- Slowakei Teilnahmepflicht
- Slowenien ab 15000kg/Jahr
- Spanien Pauschale + grüner Punkt, 300 Euro
- Tschechien ab 300kg/170t Kronen Umsatz
- Ungarn Pauschale? Bericht
- UK keine für Ausländer
- Zypern ab 2t/Jahr
Seller_FJChsitX8Vq0L
Konkret kann ich nicht helfen. Aber ich habe vor ca. 2 Jahren mal eine Aufstellung gemacht (hast Du ja scheinbar auch). Damals habe ich alle AHK´s angeschrieben. Von denen bekam ich tatsächlich vernünftige Informationen und auch updates, wenn ich den Newsletter abonniert habe. Da Du viele Umsätze in Spanien hast, würde ich es einfach bei www.ahk.es probieren. Hier der direkte Link zu dem Thema EPR Spanien inkl. Infos und Kontaktdaten:
Verpackungsentsorgung in Spanien (ahk.es)
Seller_u4GrxrcNcuaYP
Ich denke die nächsten Jahre wird es wirklich eng für uns. Das geht vielleicht noch 2-3 Jahre so gut, aber es wird ein Markplatz nach dem anderen Fallen und mit Regularien überzogen, die dann von Amazon/eB*y als Exekutive reguliert werden müssen.
Bei Amazon ist noch überhaupt kein Bewusstsein für das Thema vorhanden. Die Key Account Manager verteilen nur Beruhigungspillen und konzentrieren sich auf das in meinen Augen inzwischen gut händelbare Thema Umsatzsteuern.
Ich glaube als kleiner Fisch schlupft man nur so lange durch das Netz, wie die Datenbeschaffung zu aufwändig ist. Wenn es eines Tages nur noch ein Mausklick im Elfenbeinturm der Steuerverwaltungen ist, dann sind auch die Kleinen dran.
Ich denke man fährt ganz gut damit, wenn man “schonmal was macht”. Das ist vielleicht nicht perfekt, aber man steht schonmal nicht in der ersten Linie derer, die umfallen werden.
Danke für die Updates bzgl. meiner Liste. Werde ich mich wohl wieder (kostenlos) auf die Suche machen. Auch den Tip mit der AHK ES schau ich mir mal an.
Hat eigentlich schon jemand Erfahrungen als Kunde von Lizenzero oder Ecosistant? Ich befürchte das alles richtet sich eher an die großen Player. Es sind ja nur stets aktualisierte Compliance-Ratgeber, oder? Solange es keine Komplettlösung für kleine Händler gibt wo ich den ganzen Mist auch gleich registrieren kann, macht das für mich wenig Sinn. Ich hab schon genug Blutsauger am Hals, die sich von meinen Gewinnen nähren…
Seller_2ltNxGTIW7jmb
Leute, ich habe aus gesundheitlichen Gründen so einiges in letzten Monaten verpasst.
Kann mir jemand sagen, wie man das mit der Lizensierung der Verpackung in Österreich kostengünstig machen kann? Gibt es Anbieter, die das machen?
Habe gerade gelesen, dass dort ein Bevollmächtigter bestellt werden soll und das ganze auch noch notariell beglaubigt. Wo soll man diesen Bevollmächtigten her haben?
Seller_VSnilu8nQnMoB
Einfach nur noch in Deutschland versenden, löst viele Probleme.