Das Einbehalten von Händlerguthaben ist eine widerrechtliche Handlung von Amazon. Der Prüfvorgang des Händlerkontos auf steuerliche Führung in der EU stellt für Amazon kein Haftungsrisiko dar, weshalb es keinen Grund für das Sperren von Händlereinnahmen gibt.

Der Umfang der angeforderten Unterlagen steht in keinem Verhältnis zur erforderlichen Sachverhaltsprüfung. Rechtlich betrachtet reicht eine aktualisierte Steuerauskunft des Finanzamtes, um alle relevanten Informationen, wie die Identität des Geschäftsinhabers, die steuerliche Führung des Betriebs und die Niederlassungsadresse des Gewerbes amtlich zu bescheinigen.

Neben der Einreichung der erforderlichen Nachweise (Link zur Liste unter der roten Warnmeldung bei Verkäuferleistung) solltest Du auf jeden Fall sofort eine Meldung an das Bundeskartellamt machen und Amazon ein selbst oder vom Anwalt verfasstes Mahnschreiben zur Freigabe Deiner Einnahmen per Einschreiben zusenden. Das ist wichtig, weil Du nach Ablauf der von Dir gesetzten Frist (min. 7 Tage) Anspruch auf ein gerichtliches Mahnverfahren hast, das sich noch gut ohne Fachanwalt selbst machen lässt.

Empfehlenswert ist es auch regelmäßig den Händlersupport über die Rückruffunktion zu kontaktieren. Hier sollte man nachfragen, ob die gesendeten Unterlagen vollständig sind und wenn nicht, welche noch fehlen. Sobald sie dort als vollständig bestätigt wurden, alle 2 Tage dort anrufen und nachfragen. Bleibt ruhig und sachlich. Die Amazon-Mitarbeiter sind zumeist bemüht hilfreich zu sein und können die eingereichten Dokumente einsehen.

Wenn Amazon der Prüfvorgang durch das Anfragen bereits gesendeter Nachweise verschleiert oder spätestens 14 Tage nach der Guthabensperrung sollte man einen Fachanwalt für Internet- u. Handelsrecht konsultieren.

Für ca. 1.000€ informiert er Amazons Rechtsabteilung über den nachweisbaren und rechtswidrigen Versuch der Unterschlagung/Veruntreuung in Form eines Anwaltsschreibens, wodurch Amazon Ihre Einnahmen erfahrungsgemäß binnen weniger Tage wieder frei gibt.