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Könnt ihr von Amazon leben?

by Seller_WDB0iLI9UvbQj

Hallo liebe Verkäuferkollegen,

ich dachte mir, vielleicht kann man in dieser anonymen Umgebung mal nachfragen, ob nicht der ein- oder andere ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern möchte. Mir geht es gar nicht um Zahlen, sondern um die allgemeine Lage bei Amazon und seinen Sellern.

Ich bin noch ganz neu hier und starte in den nächsten Wochen mit meiner eigenen Marke und ca. 15 eigenen Produkten im mittleren Preissegment auf Amazon, der eigene Webshop folgt dann im nächsten Quartal. Ich möchte mit FBA versenden und bin in der Haustier-Nische bzw. Pet Health unterwegs.

Meine Frage wäre, ob ihr von euren Verkäufen bei Amazon leben könnt und wenn ja, wie lange es bei euch gedauert hat, bis Amazon “so richtig angelaufen” ist. Man liest ja hier immer wieder von Verkäufern, die seit Monaten oder Jahren keine BuyBox auf ihre (teils sogar eigenen) Produkte erhalten oder von Kollegen, die extreme Absatzschwierigkeiten trotz einwandfreiem Produkt haben.

Hintergrund ist der, dass ich derzeit noch eine andere Firma führe, die ich vor knapp 10 Jahren gegründet habe, mit dieser aber in einer gänzlich anderen (Offline-)Branche unterwegs bin und über kurz oder lang gerne eine neue Herausforderung und eben auch Lebensgrundlage im E-Commerce finden möchte.

Vielleicht möchte ja jemand Erfahrungsberichte geben, wie er so auf Amazon gestartet ist, wie lange er schon davon lebt und ob der Start überraschend gut oder eher enttäuschend lief (von dem ganzen Gemurkse mit Kundenservice, FBA, etc. mal abgesehen, das hat mich die letzten Wochen selbst genug Nerven gekostet :D)

Ich freue mich auf regen Austausch und wünsche euch gute Geschäfte!

Tags: FBA
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Seller_Q8CWPyI0feUOc
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Das ist leider schon lange nicht mehr die Frage - man darf kann nicht von amazon leben, sondern muss zwingend noch andere Standbeine haben.
amazon hat sich zu einem unkontrollierbaren und unkontrollierten Moloch entwickelt, bei dem man heute nicht weiß, was morgen ist.
Blitzschnell ist das Konto gesperrt, Auszahlungen finden nicht statt, buybox Verluste ohne erkennbaren Grund mit nachfolgendem Umsatzeinbruch, Hochpreisfehler und vieles mehr.
Gleichzeitig knebelt amazon die Verkäufer bis zum Äußersten und dreht alle Räder immer fester.
Neu kommt jetzt bei vielen die geänderten Auszahlungsmodalitäten - bei denen man erst mal warten kann, bis der Saldo zur Auszahlzung bereit ist - und das auch bei Verkäufern, die seit zig Jahren hier verkaufen und noch nie Rücklagenbildungen hatten.

Unterm Strich: amazon kann und darf niemals eine Existenzgrundlage sein, wer hier känger verkauft und noch dabei ist, ist entweder Masochist oder sieht es pragmatisch: mitnehmen, was geht - aber immer in dem Wissen, dass blitzschnell diese Einnahmen wegfallen.

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Seller_dKGV7iFkpPRAH
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Sieh es mal aus dem Blickwinkel: Amazon lebt von dir und wird dich anfüttern, damit Amazon gut von dir leben kann. Gleichzeitig sorgt Amazon aber auch dafür, dass du nicht zu groß wirst.

Denn wächst dein Business zu schnell, überschreitest du also dein von Amazon zugewiesenes “Transaktionslimit”, dann tritt Amazon auf die Bremse und friert deine Erlöse ein.

Naja, und was deinen FBA-Lagerbestand angeht, da kann es durchaus passieren, dass von 100 Artikeln Amazon nur 93 oder weniger zählt. Manchmal scheinen die Lieferungen gar nicht erst in den Lagern anzukommen… oder sie landen in ausländischen Lagern, die du gar nicht zum Verkauf bzw. zur Einlagerung freigegeben hattest.

Sei dir daher gewiss: Mit Amazon wird es nie langweilig!

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Seller_Jv4H8E20DTkdF
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

leben ja. auch recht gut. problem ist, wie andere ausgeführt haben, der riesige moloch an ungerechtigkeiten, bar jeden richtlinien, gesetze etc. da ich eh ständig drauf zu schreiben komme, das kartellamt geht mir immer noch auf den keks. der verkäufersupport ist eine farce und eine beleidigung für jeden ernsthaften verkäufer. das gleich beobachtet man übrigens auf twitch, welche auch ihre streamer aktuell vergraulen. gehört auch zu ama. wen wunderts.

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Seller_4lfKq4ygvTq1x
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Ich bin seit 2016 amazon Händler und das Team welches sich hier ausschließlich mit amazon beschäftigt ist trägt sich mit allen Kosten und was so dazu gehört selbst - auch Gewinne sind da bisher noch mit drin, klar waren die Pandemiejahre besser aber es ist wie es ist. Noch rechnet sich das ganz ordentlich und jetzt kommt das ABER: aber ich würde mich niemals nicht allein auf den E-Commerce verlassen - wie schnell hier Auszahlungen gesperrt werden, buy boxen verloren werden und Produkte inaktiv gestellt werden, ich könnte einfach nicht ruhig schlafen wenn ich allein von amazon abhängig wäre, das risiko ist mir zu hoch. Daher haben wir unsere Produkte noch im stationären Handel gelistet UND eine Lohnherstellung am laufen. Ja das kann und will nicht jeder aber für mich ist das Risikominimierung…

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Seller_mC3VCvRom4lsH
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Seller_2OnyoWIcvERfS
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Wenn Du alles richtig machst (eigene Marke, gute Produkte, passende Preise, gute Bilder und Produktbeschreibungen, A+Content, Sponsored Products, gute Rezensionen über VINE), kann der Einstieg überraschend einfach sein, auch wenn man kein Experte im eCommerce ist. Die KI fördert neue Marken (insbesondere wenn diese nur per FBA versenden), so dass Du anfangs als Neueinsteiger eine gute Sichtbarkeit hast.

Nach einem guten Start ist es aber alles andere als garantiert, dass es immer so weiter geht und das Geschäft automatisch wächst. Denn Du bist abhängig vom Wohlwollen der KI. Und dieses kann man leider sehr schnell verlieren.

Bei all den hier im Thread auch geschilderten Risiken ist das Problem, dass im eCommerce in D kein Marktplatz auch nur annähernd an die Reichweite von Amazon herankommt (zumindest für in Serie produzierte Konsumgüter). Und um mit einem eigenen Online-Shop auch nur in die Nähe des Amazon-Volumens zu kommen, muss man schon deutlich mehr an spezifischen eCommerce-Kenntnissen mitbringen…

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Seller_M6o1nVpwwDQhC
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Ich bin seit 2010 im Onlinevertrieb tätig, wann genau bei Amazon, weiß ich gar nicht mehr genau, bestimmt auch 8-10 Jahre. Mittlerweile tatsächlich auch nur noch auf Amazon. Mir ist das Risiko bewusst, was andere schon ansprachen. Es kann ganz schnell gehen, dass irgendwas passiert, weshalb es nicht mehr reicht - Kontosperrung, BuyBoxverluste, Konkurrenten (ich habe keine eigene Marke), dass ein sehr wichtiger Artikel nicht mehr läuft, oder sei es eine gravierende Abmahnung wegen irgendwas. Bei mir stützt sich alles auf verhältnismäßig wenige Artikel von denen ein paar besonders gut laufen. Entsprechend riskant ist es, wenn nur 1 oder 2 dieser Artikel wegfallen, dann wirds echt eng. Ich hatte schon Höhen, und auch Tiefen, wo ich eine Zeit lang zu wenig verdient habe und das Geschäftskonto “kleiner” geworden ist. Irgendwie bin ich aber immer wieder früher oder später meist zufällig auf einen neuen Bestseller gestoßen, der irgendwie bei anderen Verkäufern untergegangen zu sein scheint und ich den Artikel manchmal ganz für mich allein habe. Manchmal “alte” Artikel, die keiner mehr hier verkauft, dabei gibt es den Artikel noch zu kaufen/wird noch produziert. Oft Glücksgriffe, manchmal Sachen, die ich selbst für meine Tochter in dieser Art gesucht und gefunden habe und mir dabei auffiel, dass es auf Amazon gar nicht verkauft wird oder relativ gut verkauft wird zu Preisen, wo ich locker mithalten kann. Vor 6 Wochen habe ich auch zufällig wieder einen neuen Bestseller gefunden - wie lang der gut geht, bis irgendwas passiert/er nicht mehr gut geht wegen Konkurrenz oder wegen irgendwas was Amazon verzapft, weiß ich nicht, wird man sehen. Ich freue mich und kann weitermachen.
Dass das risky ist alles und es schnell vorbei sein kann, ist mir bewusst. Ich weiß auch dass ichs nicht ewig machen können werde, weil Amazon es einem immer schwerer macht, und immer mehr Gesetze, Entsorgungsvorschriften, Steuerregeln, was auch immer… Ich möchte es aber für zeitliche Freiheit so lange machen wie es geht, um immer spontan und allgemein genug Zeit zu haben, wann und wie ich will für meine Tochter. - Ich bin übrigens “Einzelkämpfer”, wenn das nicht ohnehin schon indirekt hervorging.

Viel Erfolg dir.

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Seller_7o7FI6TAlGqdm
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Ich kann von, mit und ohne Amazon leben. Amazon (ebay, hood, Shop) macht etwa die Hälfte meines Einkommens aus, die andere Hälfte stammt aus einer reinen Offlinequelle (mit Onlinepräsenz natürlich, ohne Website geht heute nicht mehr viel). Das heißt aber auch, dass ich ohne Bauchschmerzen mal zwei Wochen auf “Urlaub” schalten kann, wenn es sein muss.
Ohne Amazon wäre das Komma auf dem Kontoauszug an anderer Stelle, verschulden müsste ich mich aber auch dann nicht.

Wie hier schon mehrfach erwähnt: Nicht auf Amazon verlassen! Nimm mit was geht, aber rechne nicht damit. Erst wenn das Geld auf deinem Konto ist, ist es auch deins (und das des Finanzamts). Investitionen auf Grundlage zu erwartender Amazon-Gewinne würde ich nur empfehlen, wenn du einen gewissen Hang zum Glückspiel hast.

Tipps wirst du hier sicher einige bekommen, insbesondere bei FBA bin ich aber raus. Wichtig vor dem Start: Hausaufgaben machen, alles registrieren, was es zu registrieren gibt und schauen, dass man sich einigermaßen abmahnsicher aufstellt. Und wie es beim Glückspiel so ist: man kann auch Glück haben.

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Seller_cEDSoyr153pNt
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Ich arbeite seit 2004 im Bereich E-Commerce, die größte Zeit davon als Angestellter und habe schon viele Marktplätze gesehen. Ich würde mich, wenn man davon leben muss, nicht nur auf Amazon verlassen. Gerade erlebe ich es selber wieder, seit dem 15.06. hat unser Amazon Account bei allen Produkten ohne ersichtlichen Grund die Buybox verloren. Ärgerlich.

Dennoch bleibt Amazon in meinen Augen ein guter und wichtiger Marktplatz. Im Vergleich zu Otto, Zalando, About You, usw. in vielen Kategorien verhältnismäßig geringe Retourenquoten und viel Möglichkeiten zur Optimierung von Listings. Dazu eine große potenziell erreichbare Kundschaft. Otto und Zalando haben teilweise sehr hohe Retourenquoten bei hohen Retourenkosten. Ebay, Kaufland & Co. haben weniger Retouren, dafür aber auch ganz erheblich weniger Umsatz. Im eigenen Shop ist man der eigene Herr, das ist natürlich die beste Voraussetzung. Beim eigenen Shop ist jedoch meist der Faktor Marketing eine große Herausforderung. Es wird immer schwieriger (und damit auch teurer) die Kunden in den eigenen Shop zu locken.

Für mich ist es letztendlich der Mix aus Shop und verschiedenen Marktplätzen der Weg der am besten und sichersten funktioniert um davon nicht nur den eigenen Lebensunterhalt, sondern auch den von Angestellten zu sichern. Es ist in den letzten Jahren aber insgesamt schwieriger geworden und wird vermutlich auch nicht mehr leichter werden.

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Seller_esiCvH26Ws8yF
In reply to: Seller_WDB0iLI9UvbQj’s post

Ich bin seit 2017 selbstständig. Aus meiner Erfahrung als Angestellter bei verschiedenen sehr starken Onlinehändlern war mir klar das ich nur auf amazon setzen muss und so mit überschaubarem Aufwand davon leben kann.
Gestartet bin ich im Keller des Elternhauses. Sehr niedrigen Fixkosten (quasi nur Versicherungen etc. für mich + mein Leben = 1000-1500,-€ werden das gewesen sein) und darauf basierend immer größer geworden = erstes eigenes Lager mit 90m², dann sehr schnell 130m², dann sobald es frei wurde 200m² und heute sind es über 500m².
Ab 2019 hatte ich das erste eigene Lager und dadurch sehr schnell die Fähigkeit die vorhandene Nachfrage zu erfüllen und damit einhergehend schnell ausreichend Deckungsbeitrag um gut davon zu leben.
Corona hat dem ganzen den Rest gegeben und seither liegt ausreichend Geld auf dem Konto um notfalls auf den Verkauf bei amazon verzichten zu können (und die vorhandenen Lagerbestände in den nächsten 10 Jahren über Flohmärkte zu liquidieren und davon zu leben).

Dementsprechend arbeite ich spätestens seit dem Krieg in der Ukraine nach dem Motto mitnehmen, was geht - aber immer in dem Wissen, dass blitzschnell diese Einnahmen wegfallen können.

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