Die EU-Kommission scheint wenig bereit zu sein, dieser Verschiebung und anderen Taktierereien zuzustimmen und die letzten Kommissionssitzungen in der zweiten Oktoberwoche haben klar gesagt: 1.7. gehts los. Kann also chaotisch werden, zumal das zuständige BZST nicht gerade für ihren Esprit und noch weniger für Verfügbarkeit bekannt sind.

Die deutsche Regierung hat sich ja schon zu diesem Thema festgelegt und im Regierungsentwurf des Jahressteuergesetzes 2020 für die parlamentarische Beratung ist OSS schon enthalten.

OSS gilt eh nur für Fernabsätze, also muss die Ware in ein anderes Land verbracht werden. Lagerung in Frankreich bedeutet Verkauf in Frankreich und ist damit nicht im OSS drin.

Polen/Tschechien, also Amazon-CEE, setzt ohnehin eine steuerliche Registrierung im PL/CZ voraus, weil OSS keine igL verrechnen kann. Das Gleiche gilt für alle Lagerorte im Zielland.

Ich werde in Richtung Pan-EU und CEE ausbauen. Vorbereitungen für zwei Länder laufen gerade an. Dazu werde ich aber das ganze umsatzsteuerliche Gedöns nicht mehr selber machen sondern habe Taxdoo ins Boot geholt. Die deutsche VAT-Compliance ist zwar schwierig, aber noch zu bewerkstelligen. Alles, was darüber hinausgeht, würde hier immens zeitaufwändig und ich kann entweder VAT-Compliance machen oder meine Firma weiterbringen.

Wenn nicht jetzt, wann dann!

Defacto sind doch jetzt schon 90% der IT USt.-ID getürkt. Spätestens bei der qualifizierten Abfrage ist der Ofen aus. Spanien ist nicht ganz so schlimm, FR aber auch so 30% getürkt. Ich rede von den Businesskäufern.

UK bin ich ganz entspannt. 5 Minuten vor dem Ende wird ein fauler Kompromiss kommen.

Ist mir was entgangen, was prüfen die?

Wenn ich nochmal auf das Thema EU-OSS zurückkommen darf:
Mein aktueller Status ist, dass ab dem 01.07.2021 (mutmaßlich jedoch später erst irgendwann) unsere EU Staaten eine Neuregelung der Versteuerung des Onlinehandels auf den Weg bringen wollen. Die Lieferschwellen (fast überall 35k aktuell, betrifft nur Händler welche kein PanEU machen wie mich) fallen auf 10k für alle Staaten. Ab da wird man im Zielland UST-steuerpflichtig. Abgerechnet wird aber irgendwie über das OSS System im Heimatland (DE bei uns). Soweit mein Wissen.
Aktuell “genieße” ich z.B. in FR eine 35k Lieferschwelle. Wenn ich also bis Ende Juni kommenden Jahres auf 15k in FR komme bin ich noch voll im Rahmen und zack - einen Tag später mit dem mutmaßlichen Start bin ich über den 10k welche dann gelten und muss schauen dass ich VAT für FR abführe. Hat jemand mit dem StB schon drüber gesprochen wie das ablaufen soll (kurzfristige Anmeldung OSS oder ist das ein monatelanger Prozess)? Mich verunsichert das Ganze etwas muss ich sagen.

Ich überlege, aufgrund dieses Chaos ES/IT/FR komplett dicht zu machen (UK ist sowieso schon dicht). Lieferschwellen fallen übrigens ganz weg, die 10.000er Regelung für Kleinstunternehmen heißt nun nicht mehr “Lieferschwelle” und ob das nun 01.07., 01.01. oder sonst was ist, wo man schaut, steht was anderes und jedes Land scheint da auch irgendwie ein eigenes Rad zu drehen. Ich bin gerade froh, das Anfang 2020 nicht wie damals geplant angestoßen zu haben.

Bei uns ist der Umsatz auf den anderen Marktplätzen sowieso marginal (dort werden wir auch nicht). Frankreich kommen wir wohl knapp an die 10.000, Italien würden wir 10.000 deutlich reißen, aber das ist im Vergleich zum DE/AT völlig zu verkraften, wenn es weg fällt, vor allem aufgrund des geringeren Ertrags aufgrund der erheblich höheren FBA-Kosten ohne CEE/Pan-EU.

Mein Fazit ist wohl, das Ganze erst einmal ganz ruhig anzuschauen, bis sich alle einig sind, wie es funktioniert. Durch Corona sind wir sowieso im Umsatz gerade halbiert; wenn sich das erholt, ist der nächste Schritt CEE, also Lager Polen/Tschechien, und dann auch ohne Pan-EU Land für Land dazu zu nehmen, wo es sich lohnen könnte, wie z.B. Italien, und dann auch mal dort anfangen zu werben. Um da ins Ungewisse zu stoßen, bin ich aktuell, mit den brutalen Schwankungen aufgrund Corona und Amazon-Willkür einfach zu risikoavers. In AT mussten wir uns schon registrieren, bei CEE kommen dann die beiden dazu, vielleicht im Frühjahr irgendwann, falls wir da noch leben. Und bis das alles läuft, wird es mehr Sicherheit geben. PS, zum Thema: OSS wird wohl, sobald nicht ausschließlich aus DE verschickt wird, schlichtweg nicht in Frage kommen. Wer also Richtung CEE/Pan-EU denkt, kann das direkt vergessen, soweit ich informiert bin.

Da hab ich ja was angeregt:

Persönlich würde ich nur noch in D Lagern…
Was ist wenn einer aus Belgien auf Amazon Frankreich kauft und ich die Umsatzsteuer an Belgien abführen soll und das mit Easybill und steuer rausrechen …

Was ist wenn einer aus Belgien auf Amazon Frankreich kauft und ich die Umsatzsteuer an Belgien

Wenn OSS in Deutschland geht … aber die Ware in Frankreich lagert???